Die Schweizerische Asiengesellschaft ist das wichtigste Fachforum in der Schweiz für alle, die sich beruflich und wissenschaftlich mit Asien und dem Orient befassen, sowie alle Asien interessierten.

Prof. Dr. Patrick Ziltener

Titularprofessor, Dozent
Universität Zürich, Universität St. Gallen
St. Gallen, Schweiz

Biografie

Patrick Ziltener wurde 1967 in St. Gallen geboren und studierte 1986-1994 in Basel, Berlin (Freie Universität) und Zürich Soziologie, Geschichte und Ökonomie. 1994 bis 2000 war er als Assistent am Lehrstuhl von Prof. Volker Bornschier am Soziologischen Institut der Universität Zürich beteiligt an Seminarien, Forschungsseminarien und Kolloquien zu Fragen des sozialen Wandels in den Zentrumsgesellschaften, der europäischen Integration und der Globalisierung. 1995 bis 1997 war er Projektkoordinator in einem von Prof. Bornschier geleiteten und vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekt "Die Genese der Einheitlichen Europäischen Akte (EEA)", in dessen Rahmen er Forschungsaufenthalte in Belgien, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien durchführte. Die Resultate des Projekts erschienen 2000 bei Cambridge University Press. 1997 wurde seine Dissertation mit dem Titel „Strukturwandel der europäischen Integration“ an der Universität Zürich angenommen. 1998 erfolgte ein erster Studienaufenthalt an der Sophia-Universität, Faculty for Comparative Culture, in Tokyo. 
2000-2002 war er Stipendiat am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln, wo er ein Forschungsprojekt zum Thema „Wirtschaftliche Effekte der europäischen Integration“ durchführte. Im Zeitraum 2001/02 war er beteiligt am Forschungsprojekt „Cultural and Political Foundations of Socio-Economic Development in Africa and Asia“, geleitet von Prof. Hans-Peter Müller (Universität Zürich) und Prof. Wolf Linder (Universität Bern). Für 2003-2005 erhielt er ein Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds für fortgeschrittene Forscher für das Forschungsprojekt „Regionale Integration in der Weltgesellschaft – Der Fall Ostasien“ mit Aufenthalten am japanischen Wirtschaftsministerium (METI) in Tokyo, an der University of California in den USA sowie verschiedenen Forschungsinstitutionen in Südostasien. 2006 wurde er wiss. Mitarbeiter im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), in der Abt. Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen Asien/Ozeanien (BWAO), und führte das Verhandlungssekretariat für die bilateralen Verhandlungen über ein Freihandels- und wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen Schweiz-Japan, das im Februar 2009 in Tokyo von Bundesrätin Leuthard und Aussenminister Nakasone unterzeichnet wurde. 2007-09 leitete er das Forschungsprojekt „Staatlichkeit in der nicht-westlichen Welt: Ein multifaktorielles Modell zur Erklärung anhaltender Differenzierung“, finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds. 
2008 habilitierte er sich an der Universität Zürich. 2010 gab er das Handbuch der schweizerisch-japanischen Beziehungen heraus. Zur Zeit beschäftigt er sich mit der Evaluierung von Freihandelsabkommen der Schweiz mit Japan, China, Korea und anderen Ländern im Auftrag der Schweizer Aussenhandelsorganisation S-GE, in Zusammenarbeit mit den schweizerisch-japanischen Handelskammern in Tokyo und Zürich, dem SECO, der JETRO sowie dem Sino-Swiss Competence Center (SSCC) der Universität St. Gallen. 
Er hat zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht, u.a. in Asiatische Studien/Études asiatiques – Zeit­schrift der Schweizerischen Asien­gesell­schaft, in ASIEN – Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde, im Internationalen Asienforum, im Asian Survey, der Schweizerische Zeit­schrift für Soziologie (SZfS), der Aussenwirtschaft (Universität St.Gallen), der deutschen Zeitschrift für Soziologie, der Kölner Zeitschrift für Sozio­lo­gie und Sozial­psychologie (KZfSS), dem European Journal of Industrial Relations,
der Review of International Political Economy (RIPE), im International Journal of Comparative Sociology (IJCS), sowie im Journal of World-Systems Research.

Publikationen (2)

Regionale Integration in Ostasien. Eine Untersuchung der historischen und gegenwärtigen Inter­aktionsweisen einer Weltregion

Eine Weltregion ist eine Subagglomeration, die sich durch eine signifikant höhere Interaktionsdichte in einem umfassenderen, heute globalen Weltsystem auszeichnet. Stellt Ostasien – von China, Korea und Japan im Norden bis Indonesien im Süden – eine solche Weltregion dar? Zur Beantwortung der Frage nach dem Regionencharakter Ostasiens werden in dieser umfassenden Studie regionale und globale Geschehenszusammenhänge in ihrer historischen Tiefe rekonstruiert. Seit der Verstetigung der Kontakte in den ersten Jahrhunderten der westlichen Zeitrechnung erlebte Ostasien mehrere Schübe intensivierter wirtschaftlicher, politischer und kultureller Integration. Nach einem Tiefpunkt im Gefolge des 2. Weltkrieges, der Entkolonialisierung und Unabhängigkeitskriege ermöglichten die Öffnungs- und Reformprozesse seit den späten 1970er Jahren die rasche Wiederverflechtung der Region. Detailliert untersucht werden das oft informelle Zusammenspiel wirtschaftlicher und politischer Regionalisierung, die Funktionen regionaler Organisationen wie etwa der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und der transpazifischen Asia Pacific Economic Cooperation (APEC), sowie die außenpolitischen Interessen und Strategien Japans, Chinas und der ASEAN-Länder im sich herausbildenden ASEAN plus-System in Ostasien. Es geht dabei um Weichenstellungen, die nicht nur Ostasien als Weltregion auf dem Weg zu einer Gemeinschaft, sondern auch die politische Weltökonomie über Jahrzehnte hinaus prägen werden.
Autor: Patrick Ziltener
Ort / Verlag: VS Verlag Springer
Publikationsjahr: 2013